Ernährung für mentale Gesundheit

Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und die herkömmlichen schultherapeutischen Ansätze stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Ein Grund hierfür könnte darin liegen, dass psychische Störungen bisher oft monokausal betrachtet wurden, d.h. das Krankheitsbild wird in vielen therapeutischen Erklärungsmodellen isoliert betrachtet, sodass sich die Suche nach dem einen Auslöser oft als unzureichend erweist. In den vergangenen Jahren hat die Forschung zahlreiche Erkenntnisse über die Verbindung zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit gewinnen können.

Einfluss die Ernährung auf die mentale Gesundheit

Forschungsergebnisse der letzten Jahre weisen darauf hin, dass psychische Erkrankungen in signifikantem Zusammenhang mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Alzheimer, Herzrhythmusstörungen oder Epilepsie stehen. Dies führt zu einem erweiterten Verständnis der Ursachen und somit auch der Behandlungsmöglichkeiten von psychischen Störungen: Psychische Erkrankungen sollten unter anderem als Stoffwechselstörungen des Gehirns betrachtet werden. Das Interessante dabei ist, dass Menschen mit psychischen Störungen zunehmend auf Maßnahmen hoffen können, die Ernährung, Bewegung, Stressabbau, Schlafmanagement und die Reduzierung von Drogenkonsum umfassen und somit einen ganzheitlicheren Genesungsansatz verfolgen.

Viele Menschen sind jedoch der Ansicht, dass Medikamente die beste Lösung für ein “psychisches Ungleichgewicht” wären oder sein müssten. Psychische Störungen haben jedoch viele Ursachen, wobei eine ungesunde Ernährung in der Regel nicht oder kaum Berücksichtigung oder Relevanz erfährt. Es ist allgemein bekannt, dass Ernährung eine wichtige Rolle bei Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt. Weniger bekannt ist jedoch, dass sie auch tiefgreifende Auswirkungen auf die geistige Gesundheit und das Gehirn haben kann.

Der Einfluss von Ernährung auf die psychische Gesundheit.

Schon seit längerer Zeit hat die Forschung zahlreiche Erkenntnisse über die Verbindung zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit gewinnen können. Diese Erkenntnisse basieren nicht nur auf statistischen Daten, sondern vor allem auf physiologisch signifikanten Zusammenhängen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass die neuronalen Schaltkreise, die den Appetit und das Essverhalten regulieren, direkt mit der Abhängigkeit von Tabak, Alkohol oder Heroin in Verbindung stehen. Ähnlich verhält es sich mit den Schaltkreisen für Einsamkeit und dem Hungergefühl. Darüber hinaus konnten spezifische neuronale Schaltkreise identifiziert werden, die unmittelbar an Fettleibigkeit, Angst und Depression beteiligt sind. Es ist mittlerweile bekannt, dass intermittierendes Fasten die allgemeine Gesundheit und kognitive Fähigkeiten verbessern kann (Quelle 1). Hierfür scheinen die Mitochondrien eine maßgebliche Rolle zu spielen. Durch Fasten profitiert insbesondere der Hippocampus, eine Gehirnregion, die entscheidend an Depressionen, Angstzuständen und Gedächtnisstörungen beteiligt ist. Dies scheint auf eine verbesserte GABA-Rezeptor-Aktivität im Gehirn zurückzuführen zu sein. GABA ist ein Neurotransmitter, der an Nervenzellen bindet, die Nervenimpulsleistung senkt und somit einer Übererregbarkeit entgegenwirkt – dies führt letztendlich zu einem entspannteren Gefühl. Gezielter Abbau der Mitochondrien-Gesundheit hingegen unterbindet diesen Mechanismus gänzlich.

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Was machen die Mitochondrien?

Mitochondrien sind, wie wir seit Schulzeiten gelernt haben, die Kraftwerke unserer Zellen, deren Hauptfunktion die ATP-Produktion ist (ATP ist Energie für unseren Organismus)  – so die gängige Meinung. Heute wissen wir jedoch, dass ihre zentrale Funktion darin besteht, Ressourcen innerhalb einer Zelle zu lenken und zuzuweisen, wobei die ATP-Produktion nach wie vor eine (Neben-)Funktion ist. Somit könnte man also sagen, dass die Mitochondrien für die physiologische Kommunikation der Zellen zuständig sind. Mitochondrien spielen in diesem Kontext eine entscheidende Rolle bei der Produktion, Freisetzung und Regulation wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Glutamin und Acetylcholin. Zudem sind sie maßgeblich an der Stressreaktion beteiligt (fight or flight vs. rest and digest), beeinflussen die Regulation der Hormonproduktion und haben Einfluss auf das Entzündungssystem des Körpers.

Darüber hinaus sind Mitochondrien aktiv in Wundheilungsprozessen, indem sie Signale für spezifische Verletzungen aussenden. Insgesamt tragen sie also nicht nur zur Energiegewinnung bei, sondern sind auch essenziell für die Steuerung verschiedener zellulärer Prozesse und die Aufrechterhaltung der Gesundheit auf mehreren Ebenen.

Die Rolle der Ernährung bei der Funktion der Mitochondrien.

Doch wer will sich bei psychischen Belastungen noch zusätzlich mit den Weisheiten des Ernährungsjungles beschäftigen?

Es ist schon verwirrend, wenn man bedenkt, dass Kohlenhydrate oft als negativ für die Figur betrachtet werden, obwohl sie für das Gehirn notwendig sind. Gleichzeitig hört man oft von der Belastung unserer Lebensmittel mit Giftstoffen, was den Wunsch nach biologischer Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln aufkommen lässt. Die Bedeutung von Antioxidantien wird betont, um Entzündungen zu kontrollieren, und bei einem unausgeglichenen Darm wird oft auf Probiotika als Lösung hingewiesen. Es ist wie ein Balanceakt zwischen verschiedenen Ernährungsansätzen und Gesundheitsüberlegungen. 

Die Ursachen lassen sich im Wesentlichen in fünf Kategorien zusammenfassen:

  1. Mangel an Vitaminen und essenziellen Nährstoffen.
  2. Vorhandensein von Giftstoffen und Allergenen in der Nahrung.
  3. Erhöhter Konsum gesunder Lebensmittel und Reduzierung ungesunder Lebensmittel (Punkt 1 und 2 bilden die Grundvoraussetzung).
  4. Die zentrale Rolle des Darmmikrobioms.
  5. Nahrungskarenz und Ketose als Interventionsmöglichkeit.
Eine visuelle Darstellung mit dem Text 'Du bist, was du isst'. Ein kreativer Ausdruck, der die Verbindung zwischen Ernährung und Gesundheit betont.

Die Nahrungspsychiatrie, ein aufstrebendes Fachgebiet der Ernährungsintervention für psychische Störungen, gewinnt in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. In Fachkreisen ist bekannt, dass neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer mit der übermäßigen Anhäufung falsch gefalteter (mutierter, toxischer oder unnötiger)  Proteine in Verbindung stehen, was sich negativ auf die Zellfunktion auswirkt. Aktuelle Studien zeigen, dass intensive körperliche Aktivität oder Fasten den Beseitigungsprozess solcher überflüssiger Proteine in Gang setzen können. Der zugrundeliegende physiologischen Mechanismus ähnelt dem von medikamentösen Therapien. Diese Erkenntnisse belegen, dass der Körper in der Lage ist, den gleichen Prozess auf natürliche Weise zu initiieren. Spannend, wie die Ernährung einen direkten Einfluss auf die neurologische Gesundheit haben kann, oder?

Die Wirkung von Ernährungsverhalten auf zellulärer Ebene.

Das Erzeugen der Ketose durch Fasten und körperliche Belastung erlangt zunehmende Beliebtheit als Stoffwechselprozess, der zur Vorbeugung und Behandlung neurologischer Erkrankungen eingesetzt wird. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die ketogene Diät, welche den Zustand des Fastens nachahmt, ohne dabei gänzlich auf Nahrung zu verzichten, ein effektives Mittel zur Zellsanierung darstellt. Die Erkenntnisse aus zahlreichen Fallbeispielen und Studien legen nahe, dass die Grundprinzipien der ketogenen Diät vielversprechend sind, um die mentale Gesundheit zu fördern. Interessanterweise vollzieht sich dieser Prozess ausschließlich in den Mitochondrien, was die Bedeutung der Erhaltung dieser Zellorganellen hervorhebt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Ernährungsansätze so gezielt auf zellulärer Ebene wirken können.

Anton, S. D., Moehl, K., Donahoo, W. T., Marosi, K., Lee, S. A., Mainous, A. G., 3rd, Leeuwenburgh, C., & Mattson, M. P. (2018). Flipping the Metabolic Switch: Understanding and Applying the Health Benefits of Fasting. Obesity (Silver Spring, Md.), 26(2), 254–268. https://doi.org/10.1002/oby.22065

Palmer C. M. (2019). Diets and Disorders: Can Foods or Fasting Be Considered Psychopharmacologic Therapies?. The Journal of clinical psychiatry, 81(1), 19ac12727. https://doi.org/10.4088/JCP.19ac12727

Ross, C. A., & Poirier, M. A. (2004). Protein aggregation and neurodegenerative disease. Nature medicine, 10 Suppl, S10–S17. https://doi.org/10.1038/nm1066

VerPlank, J. J. S., Lokireddy, S., Zhao, J., & Goldberg, A. L. (2019). 26S Proteasomes are rapidly activated by diverse hormones and physiological states that raise cAMP and cause Rpn6 phosphorylation. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 116(10), 4228–4237. https://doi.org/10.1073/pnas.1809254116

Norwitz, N. G., Sethi, S., & Palmer, C. M. (2020). Ketogenic diet as a metabolic treatment for mental illness. Current opinion in endocrinology, diabetes, and obesity, 27(5), 269–274. https://doi.org/10.1097/MED.0000000000000564

©2024

Supervision für Teams

Teamsupervision ist eine Investition in die Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung des Unternehmens. Geringere Konflikte und psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz stellen eine Verbesserung der Unternehmenskultur, reduzieren die Personalfluktuation und krankheitsbedingte Fehlzieten. Der Schwerpunkt des Supervisionsangebotes von mind:co liegt im empowerment von Teams und der Steigerung ihrer Selbststeuerungskompetenz im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten. Folgende Ziele sind im Rahmen von Teamsupervision umsetzbar:

  • Reflexion des Aufgaben- bzw. Problemverständnisses
  • Entwicklung förderlicher Kommunikationsstrutkuren
  • Stress- und Selbstmanagement
  • Teamfindungsprozesse
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